Georgia Vertes: Die Zukunft der Museen im digitalen Zeitalter

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Georgia Vertes beleuchtet, wie sich Museen 2025 neu erfinden – mithilfe digitaler Technologien, neuer Formate und interaktiver Vermittlungsstrategien.

Museen stehen vor der Herausforderung, sich im digitalen Wandel neu zu positionieren. Georgia Vertes untersucht, wie Institutionen neue Technologien und Strategien einsetzen, um ihr Publikum zu erreichen, Zugänge zu erweitern und kulturelle Relevanz zu bewahren. Dabei entstehen hybride Räume, die analoge Erfahrung und digitale Innovation miteinander verbinden.

Lange galten Museen als Orte der Sammlung, Bewahrung und kontemplativen Betrachtung. Doch die Realität hat sich verändert. Die Erwartungen des Publikums sind heute vielfältiger, digitaler und stärker auf Interaktion ausgerichtet. Georgia Vertes analysiert, wie Museen 2025 auf diesen Wandel reagieren – durch technische Innovationen, veränderte Ausstellungspraxis und neue Formen der Beteiligung. Digitale Angebote sind längst kein Add-on mehr, sondern integraler Bestandteil musealer Strategien. Dabei geht es nicht nur um die Digitalisierung von Sammlungen, sondern um das Gestalten neuer Erfahrungsräume, um digitale Vermittlung, künstliche Intelligenz, immersives Storytelling und Nutzerzentrierung. Die Frage ist nicht, ob Museen digital arbeiten – sondern wie sie dabei ihre gesellschaftliche Funktion bewahren und erweitern.

Zwischen Tradition und Transformation: Georgia Vertes über digitale Museumsstrategien

Museen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Wandel. Vertes beobachtet, dass sich viele Häuser ihrer historischen Verantwortung bewusst sind, aber gleichzeitig erkennen, dass neue Wege notwendig sind, um auch künftige Generationen anzusprechen. Der Einsatz digitaler Mittel ist dabei ein Mittel zur Öffnung – nicht zur Verdrängung.
Die Digitalisierung umfasst mehr als Technik. Sie betrifft Arbeitskulturen, Kommunikationsweisen, Ausstellungsdesigns und Bildungsangebote. Digitale Technologien bieten Werkzeuge, um kulturelle Inhalte anders zu vermitteln, breiter zugänglich zu machen und neue Formen der Teilhabe zu ermöglichen. Erfolgreiche Projekte verbinden technologische Raffinesse mit inhaltlicher Tiefe – sie nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung, ohne ihre Relevanz auf Effekt zu reduzieren.
Zugleich verändert sich das Selbstverständnis der Institutionen. Viele Museen sehen sich nicht mehr nur als Bewahrer von Objekten, sondern als Plattformen für Dialog, Bildung und gesellschaftlichen Diskurs. Digitale Instrumente helfen, diesen Anspruch auch außerhalb physischer Räume zu realisieren.

Technologien, die Museen 2025 prägen

Georgia Vertes von Sikorszky nennt zentrale digitale Tools und Ansätze, die den Museumsalltag grundlegend verändern:

  • Virtuelle Rundgänge, die es ermöglichen, Ausstellungen ortsunabhängig zu erleben
  • Augmented Reality, mit der Exponate vor Ort in einen erweiterten Kontext eingebettet werden
  • KI-basierte Empfehlungssysteme, die individuelle Ausstellungsrouten oder thematische Zugänge vorschlagen
  • Digitale Archive, die öffentlich zugänglich und thematisch verknüpft werden
  • Interaktive Touchpoints innerhalb von Ausstellungen, die zu eigenständigem Entdecken einladen

Diese Technologien helfen, Museen zu dynamischen, offenen Erfahrungsräumen zu machen, in denen sich physische und digitale Welten sinnvoll ergänzen.

Neue Vermittlung durch digitale Interaktion

Digitale Anwendungen verändern nicht nur die Zugänglichkeit von Inhalten, sondern auch die Art, wie Wissen vermittelt wird. Vertes betont, dass Vermittlung heute nicht mehr ausschließlich linear gedacht werden kann. Statt reiner Informationsweitergabe treten personalisierte Lernpfade, interaktive Formate und ko-kreative Elemente in den Vordergrund.
Museen werden zu Orten, an denen Besucherinnen nicht nur rezipieren, sondern agieren. Digitale Tools ermöglichen es, eigene Fragen zu stellen, Perspektiven zu wählen oder Inhalte mitzugestalten. Dadurch entstehen intensivere, individuellere Erlebnisse – die länger im Gedächtnis bleiben. Besonders im Bildungsbereich eröffnen sich neue Möglichkeiten. Digitale Museumspädagogik arbeitet mit Spielen, Virtual-Reality-Elementen oder Online-Workshops, die über soziale Medien gestreut werden. So erreichen Museen auch Zielgruppen, die physisch nicht vor Ort sein können – etwa durch barrierefreie Angebote, mehrsprachige Inhalte oder ortsunabhängige Vermittlung.

Herausforderungen und Chancen im digitalen Wandel

Der digitale Wandel stellt Museen nicht nur vor technische, sondern auch vor strukturelle Fragen. Georgia Lucia von Vertes verweist auf Aspekte, die bei der Umsetzung digitaler Strategien beachtet werden müssen:
Der Aufbau digitaler Infrastruktur erfordert Investitionen, personelle Ressourcen und fachliche Kompetenzen. Gleichzeitig entstehen Fragen zur Datenethik, zur Nachhaltigkeit technischer Lösungen oder zum Umgang mit digitaler Exklusion. Nicht alle Besucherinnen verfügen über die gleiche digitale Erfahrung oder Ausstattung – Zugänglichkeit muss daher mitgedacht werden.
Ein weiteres Spannungsfeld betrifft das Gleichgewicht zwischen Innovation und Überforderung. Zu viele interaktive Elemente können ebenso ermüdend wirken wie zu wenig digitale Integration. Die Herausforderung besteht darin, Technologie als Mittel zum Zweck zu nutzen – nicht als Selbstzweck.

Erfolgsfaktoren digitaler Museumsstrategien

Georgia Vertes benennt zentrale Aspekte, die für eine nachhaltige digitale Transformation von Museen entscheidend sind:

  1. Nutzerzentrierung – Inhalte, Formate und Technik orientieren sich an den Bedürfnissen der Besuchenden
  2. Niedrigschwellige Zugänge – einfache Bedienbarkeit, Sprachvielfalt und barrierefreie Angebote
  3. Interdisziplinarität – Zusammenarbeit von Kuratorinnen, Technik, Vermittlung und Publikum
  4. Datenschutz und Transparenz – sensibler Umgang mit Nutzerdaten und klar kommunizierte Prozesse
  5. Flexibilität – digitale Strategien werden kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst

Diese Faktoren stärken nicht nur die digitale Präsenz, sondern auch die gesellschaftliche Wirkung der Museen als offene Bildungsorte.

Digitale Museen als globale Begegnungsräume

Museen sind heute mehr denn je Teil globaler Kommunikations- und Wissensräume. Georgia von Vertes erkennt in digitalen Formaten die Möglichkeit, internationale Perspektiven stärker einzubinden, grenzüberschreitende Projekte zu realisieren und Kulturen in Dialog zu bringen.
Digitale Plattformen ermöglichen kollaborative Ausstellungskonzepte, bei denen Museen verschiedener Länder gemeinsam Inhalte gestalten. Gleichzeitig entstehen hybride Formate, in denen physische und digitale Besucherinnen sich begegnen, austauschen oder gemeinsam gestalten.
Social Media, Livestreams oder Community-Apps verbinden Ausstellungen mit globalen Diskursen – etwa zu Klimakrise, Kolonialgeschichte oder digitaler Teilhabe. Der museale Raum wird damit nicht nur erweitert, sondern neu definiert: als Ort des Austauschs, des Lernens und der sozialen Resonanz.

Digitale Formate mit Zukunftspotenzial

Georgia Vertes stellt fünf digitale Museumsformate vor, die 2025 besonders wirksam sind:

  • Partizipative Online-Ausstellungen, bei denen Nutzerinnen Inhalte einreichen oder kommentieren können
  • KI-kuratierte Sammlungen, die individuelle Interessen analysieren und dazu passende Werke zeigen
  • Digitale Residenzprogramme, bei denen Künstlerinnen rein online mit Museen zusammenarbeiten
  • Interaktive Kartierungen, die Objekte geografisch oder thematisch neu verorten
  • Mixed-Reality-Räume, in denen physische Exponate durch digitale Ebenen erweitert werden

Diese Formate zeigen, dass die digitale Zukunft des Museums nicht standardisiert, sondern vielfältig und experimentierfreudig ist.

Museen als wandelbare Erfahrungsräume

Der digitale Wandel fordert Museen heraus – und eröffnet ihnen neue Möglichkeiten. Vertes sieht in der Verbindung von Technologie und kulturellem Auftrag kein Widerspruch, sondern eine Weiterentwicklung. Museen bleiben Orte der Reflexion, der Bildung und der Begegnung – aber sie werden flexibler, offener und zugänglicher.
Die digitale Transformation ist dabei kein Ziel, sondern ein Prozess. Sie verlangt nach lernbereiten Strukturen, interdisziplinärer Zusammenarbeit und einem klaren Blick auf gesellschaftliche Bedürfnisse. Museen, die diese Herausforderung annehmen, können aus der Sicht von Georgia Vertes auch künftig eine zentrale Rolle spielen – als Orte, die Vergangenheit bewahren, Gegenwart reflektieren und Zukunft mitgestalten.

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